LENAS MATURA-ERLEBNIS

MATURANT:INNENINTERVIEW MIT LENA AUS DEM BURGENLAND

Um der stickigen Atmosphäre im Büro entkommen zu können, setzen wir uns an die frische Luft, um das Interview führen zu können. Lena (18) hat dieses Jahr in einem Gymnasium in Eisenstadt, das eine Spezialisierung für Musik hatte, Matura gemacht und ich werde dieses Jahr damit meine Schulkarriere abschließen, weswegen ich sie nach ein paar Eindrücken, Tipps und Tricks fragen möchte, die mir die Lernzeit erleichtern können.

 

 

Dadurch, dass ich selbst auch die Unterstufe in einem Gymnasium verbracht habe, in dem ich Musik als Schwerpunkt hatte, kamen Erinnerungen daran auf.

Lisi: Singst du, oder musstest du ein Instrument spielen?

Lachend rückt sie ihre Hornbrille zurecht.

Lena: Nein, singen musste ich nicht. Ich hab Klavier gespielt und hätte sogar in dem Fach maturieren können. Ich hatte Musik als Schulfach und hatte extra noch zwei Stunden Klavier in der Woche. Davor hab ich Querflöte gespielt und in der Schule hab ich dann mit Klavier begonnen.

Lisi: In Klavier maturieren? Das klingt schwierig. War das auch das Fach, vor dem du am meisten Angst gehabt hast? Für mich klingt das schon sehr anspruchsvoll.

Lena: Das stimmt, aber ich glaub tatsächlich, dass es Deutsch war, weil ich kein Problem damit hab, etwas auswendig zu lernen, wie zum Beispiel bei Mathe, aber bei Deutsch weißt du nie, was kommt und musst deine eigene Meinung einbauen, was ich ein bisschen gruselig fand, weil auch die Schularbeit vor der Matura schwieriger war als sonst. Aber es ist dann alles gut verlaufen.

Die Antwort hat mich überrascht, da ich Deutsch eigentlich immer sehr einfach gefunden hab, im Gegensatz zu Mathe, da ich immer schon gern geschrieben hab. Doch Lena hatte da anscheinend keine Probleme, genauso wie in Latein, in dem sie auch maturiert hatte. Auf meinen Unglauben antwortet sie mit einem Schulterzucken.

Lena: Ich fand die Sprache cool und es hat mir Spaß gemacht, warum denn dann nicht?

Immer noch skeptisch über diese Information, widme ich mich den Fragen, die ich oft von anderen Maturant:innen und Lehrer:innen gehört hatte.

Lisi: Bei mir in der BHS heißt es immer, dass der positive Abschluss der letzten Klasse ein Ticket für eine bestandene Matura ist. Ist das bei dir auch so gewesen im Gymnasium?

Lena: Ja, das war bei mir genauso und ich würde auch sagen, dass das stimmt. Der Gedanke daran hat mir auch die Beruhigung und Bestätigung gegeben, dass ich einen weiteren Schritt bis zur Matura geschafft hab und dass es alles nicht so schlimm wird. Außerdem war die Matura nicht so viel anders.

Lisi: Wirklich?

Lena: Ja, du sitzt ja trotzdem immer noch mit deinen Freunden dort und es ist bei mir auch im selben Raum gewesen wie die Schularbeiten. Ich hab währenddessen überhaupt nicht realisiert, dass das hier wirklich die Matura ist, die ich gerade schreibe.

Das konnte ich mir gar nicht so wirklich vorstellen, da ich wirklich sehr großen Respekt vor der Prüfung hab, die ich heu Jahr absolvieren muss.

Lisi: Echt? Aber es ist ja schon um einiges länger. Wie ist es dir mit der Zeit gegangen? Da hab ich schon vieles gehört, was mich ein bisschen unruhig macht.

Lena: Boah ja, die Zeit war glaub ich wirklich das Schlimmste an der Matura, weil ich irgendwann echt Probleme damit hatte, mich konzentrieren zu können, weil es schon sehr lange war.

Lisi: Ja, das glaub ich. Wie hast du dir da geholfen, damit du nicht eingehst?

Lena: Ich hab mir dann immer Snacks mitgenommen, damit ich mich ablenken kann. Also Stundentenfutter oder so, was nicht so laut ist, damit ich die anderen nicht stör und Smoothies waren auch immer dabei.

Lisi: Daran werde ich auf jeden Fall denken, danke dir. Wie ist es dir gegangen, mit dem ganzen Lernhaufen, der da auf einmal auf dich zugekommen ist, beziehungsweise passiert ja alles in einer Woche. Wie bist du damit zurechtgekommen?

Lena: Also das ist meiner Meinung nach auch sehr schwierig gewesen auch mit der Vorbereitungszeit, weil du bei normalen Schularbeiten ja immer genug Zeit davor hast, um dafür zu lernen und hast immer Pausen zwischen den unterschiedlichen Schularbeiten und hier ist ja wirklich alles auf einmal. Sich das einteilen zu können ist definitiv eine Herausforderung. Dafür war dann aber auch alles sehr schnell vorbei.

Lisi: Was hättest du anders gemacht, wenn du es nochmal machen könntest?

Lena lachte und sah mich etwas verlegen an.

 Lena: Also ich glaub ich hätt früher angefangen zu lernen tatsächlich, weil ich ehrlich gesagt zwei Wochen vor der Matura angefangen hab zu lernen und du hast halt dann wirklich Stress. Ich hab mich also wirklich jeden Tag hingesetzt und hab gelernt und es war dann echt viel.

Das war etwas, was für mich unvorstellbar klang. Die Wochenenden hatte sie durch ihren sehr ambitionierten Lernplan nicht mehr mit ihren Freund:innen am Neusiedlersee verbracht, aber trotz den unentspannten und stressigen zwei Wochen hat sie die Matura bestanden.

Lisi: Das klingt wirklich sehr unentspannt. Dann musst du ein sehr stressresistenter Mensch sein, wenn du das alles in so kurzer Zeit geschafft hast.

Lena: Ja, das glaub ich auch. Ich bin tatsächlich auch so ein Mensch, der besser und schneller unter Stress lernt. Das ist dann vielleicht nicht ganz so angenehm, aber im Endeffekt funktioniert es irgendwie bei mir.

Lustigerweise ist das bei mir ähnlich wie bei Lena, denn auch ich brauche einen gewissen Grundstress damit ich arbeiten und produktiv sein kann, weswegen ich auch unter der Schulzeit viele Hobbys mache, die meinen Tagesplan immer sehr voll machen. Bei Lena schaut das genauso aus und auch während dem letzten Jahr hat sie das nicht beiseitegestellt.

Lena: Ich bin in einem Eislaufverein in Eisenstadt und im Sommer geh ich sehr gern am Neusiedlersee, Radfahren oder laufen. Während der Vorbereitungszeit bin ich am Abend sehr gern spazieren gegangen, einfach um meinen Kopf freizubekommen und das hab ich auch wirklich sehr genossen. Wenn man den ganzen Tag drinnen sitzt und lernt, dann braucht man sowas halt wirklich.

Im letzten Jahr gibt es aber nicht nur die Matura, auch die DA oder VWA muss geschrieben werden. Aber wann und wie interessierte mich natürlich auch.

Lena: Ich hab mir vorgenommen, das Ganze in den Sommerferien zu schreiben, aber im Endeffekt hab ich dann in den letzten zwei Wochen ein Kapitel geschrieben, damit ich zumindest irgendwas hab, aber zum Glück haben wir ja einige Ferien, die im Jahr auf einen zukommen und die hab ich immer dafür genutzt und musste eigentlich nichts während der Schule unter der Woche machen, weil sich das alles sehr gut ausgegangen ist.

Dadurch, dass sich das Schreiben der VWA und die Matura ja alles ziemlich lange zieht, interessiert es mich, wie sich das Verhältnis zu Lenas sozialen Kontakten geworden ist und ob es hier Veränderungen gab.

Lena: Ja, also vor allem in der Vorbereitungszeit also drei oder vier Wochen vor der Matura war es so, dass ich mich nicht mehr wirklich mit meinen Freunden getroffen hab, also da gab es wirklich einen sozialen Cut, weil jeder zuhause war und gelernt hat, aber direkt nach der Matura hat sich das alles wieder aufgehoben und es wurde alles nachgeholt.

Lisi: Das heißt, der Maturaball wurde in vollen Zügen ausgenutzt?

Lena: Ja, das war wirklich wahnsinnig schön! Genauso wie die Maturareise auch, wir haben uns zusammen ein Haus in Spanien am Meer gemietet und haben dort die Zeit zusammen genossen.

Durch das viele Lernen wurde natürlich einiges von Lena verlangt. Mich interessiert, wie sie das mit ihrem Schlaf gemanaged hat.

Lena: Ich hab immer erst am Abend angefangen zu lernen und das Ganze hat sich immer in die Nacht gezogen, weswegen ich immer bis 11 oder so geschlafen hab, aber ich glaub ich hab wirklich genug Schlaf bekommen. Die einzige Ausnahme war tatsächlich die erste Matura und die Nacht davor war wirklich schlimm, weil ich so aufgeregt war. Ich hab aber auch gemerkt, dass der Schlaf vor der Matura enorm wichtig ist, weil du dich ja konzentrieren musst.

Lisi: Ja, das glaub ich. Die Zeit zum Lernen ist ja schon sehr lange. Wie hast du es geschafft, dich da durchzubeißen und nicht in einem Loch von Stress und Panik zu verfallen?

Lena: Ich find es extrem entspannend, wenn man nicht immer am selben Ort lernt, sondern einmal Platz wechselt oder so. Ich hab immer im Garten gelernt, wenn das Wetter schön war und auch mit Freunden war es oft viel einfacher. Auch wenn du dich in ein Kaffeehaus setzt und andere Leute mit ihren Computern siehst dann ist es total motivierend.

Lisi: Das glaub ich. Ein bewusster Tapetenwechsel ist definitiv sinnvoll.

Lena: Ja, ich hab auch in meinen Lernpausen bewusst etwas gelesen oder so, weil ich einfach schon so lange auf einen Bildschirm gestarrt hab. Aber auch Musik in Lernpausen hab ich sehr genossen.

Tipps, die sie sehr gern vor ihrer Matura gewusst hätte:

 

  • Zeiteinteilung ist wahnsinnig wichtig
  • Es ist nicht so tragisch wie es wirkt
  • Es ist nur eine große Schularbeit
  • Du hast es schon so weit geschafft, jetzt ist das auch kein Problem mehr.

 

Schaut gerne auch einmal bei Lenas Instagram vorbei, unter lena_muntner