Die Matura ist der Abschluss der Schulzeit. Alles ist darauf ausgerichtet. Monatelang hast du geplant, wann du für welchen Gegenstand lernst, Karteikarten angelegt, Hörübungen geübt, alte Bücher hervorgeholt. Du hast dir sogar einen Kalender zugelegt, um die wichtigsten Prüfungstermine im Blick zu behalten. Die Zeit vergeht wie im Flug und plötzlich ist es geschafft. Jetzt wird gefeiert! Ferien, Maturareise… und dann? Keine Ahnung!
So geht es den meisten Maturant:innen … Berufliche Ziele und der Weg dorthin erscheinen oft meilenweit entfernt, doch eine zeitgerechte Auseinandersetzung mit der Zukunft ist sehr wichtig: Immerhin stehen dir nahezu unendlich viele Möglichkeiten offen. Und genau das ist meistens auch das Problem. Wie findet man also heraus, welcher Berufsweg passt?
KLEINE SCHRITTE, AUSSCHLUSSVERFAHREN
Diese Frage wirst du dir noch oft im Leben stellen, und sie wird selten leicht zu beantworten sein. Folgende Tipps können dir helfen:
• Schreibe auf, was du mit Sicherheit ausschließen kannst – z. B. „Ich will nicht in einem
Büro arbeiten.“
• Überlege dir, was besser wäre – z. B. „Ich will in der Natur/in einem Labor/in einem Krankenhaus … arbeiten.“ Versuche dabei, dich nicht von Eltern, Freunden oder Trends beeinflussen zu lassen.
• Wenn du nicht weiterkommst, erweitere die Frage: „Warum will ich etwas (nicht)?“
• Bewerte die entstandene Liste nach Priorität und Umsetzbarkeit (z. B. mit dem Schulnotensystem).
• Nicht nur Geld und Status sind bedeutsame Auswahlfaktoren, sondern vor allem Begeisterung, Leidenschaft, Begabung und damit die Freude am Job.
• Überlege dir, welche Schulfächer du am liebsten magst, was dich fasziniert, was dir Spaß macht – seien es Briefmarkensammlungen oder Reisetagebücher… Bewahre die Liste auf. Ein Gegencheck in einem Jahr zeigt dir: Was hat sich verändert, was nicht? Wo stehst du nun? Selbstfindung hört nie auf und wird immer spannend bleiben!
POTENZIALANALYSE
Sind deine Fähigkeiten und Neigungen passend für deinen Traumjob? Expert:innen können mitteils Potenzialanalyse helfen, dies zu beantworten. Die Potenzialanalyse gibt Anhaltspunkte zur Studien- bzw. Berufsorientierung und ist eine Kombination aus psychologischen Tests (berufsbezogene Persönlichkeits- und Interessentests) sowie einem Beratungsgespräch, aber keine Leistungsprüfung. Die Testergebnisse geben dir Aufschluss über berufliche Eignungen, welche du im abschließenden Gespräch mit dem Coach erarbeitest und besprichst. Der Erfolg hängt dabei wesentlich von deiner Beteiligung und Motivation ab.
Eine professionelle Potenzialanalyse wird beispielsweise vom WIFI angeboten. Die Dauer des Erstgesprächs beträgt 45 bis 60 Minuten, die Testphase ca. vier Stunden und das Auswertungsgespräch 60 bis 90 Minuten. Die Kosten sind pro Bundesland unterschiedlich. Du solltest jedoch mit rund 200 Euro inkl. Profilerstellung und Analyse rechnen. Das klingt im ersten Moment nach viel Geld, kann aber sehr hilfreich sein und ist den Aufwand somit absolut wert.
DER HEISSE STUHL ODER ICH AUF DEM PRÜFSTAND
Du kannst eine Potenzialanalyse mithilfe von Fachliteratur auch in Eigenregie durchführen, was allerdings viel Selbstdisziplin und Ehrlichkeit erfordert. Eine günstige Alternative mit Freund:innen ist z. B. „der heiße Stuhl“:
• Du sitzt am „heißen Stuhl“.
• Deine Freund:innen sitzen um dich herum und stellen dir rasch viele Fragen zu deiner beruflichen Zukunft, z. B.: Was kannst du gut? Was kannst du schlecht? Was willst du werden/was nicht? Warum Was willst du in fünf Jahren tun? Wie viel Geld willst du verdienen? Was ist dir wichtig?
• Du solltest rasch und präzise antworten. Ein Mitglied der Runde schreibt stichwortartig mit.
• Nach 10 bis 15 Minuten am „heißen Stuhl“ ist die/der Nächste dran.
• Abschließend könnt ihr gemeinsam über das Gesagte reflektieren und so Potenziale und Möglichkeiten entdecken.